Bei Gruner+Jahr zu arbeiten ist eine tolle Möglichkeit für mich um hautnah zu erfahren, wie es in der Printbranche derzeit drunter und drüber geht. Selbst wenn man das meiste nicht intern erfährt, sondern durch alle anderen Kanäle mitgeteilt bekommt. Die Financial Times Deutschland und die Frankfurter Rundschau geht vor die Hunde, so dem Titel der aktuellen Zeit wohl nach zu urteilen. Wo ist denn da Sand im Getriebe?

titel der ZEIT

Die ZEIT diese Woche, wie kann Journalismus überleben?

 Medien im Wandel

Natürlich ist nicht nur alleine der Wandel der Medien einziger Auslöser für die Probleme der genannten Printtitel. Wer rote Zahlen schreibt wird über Kurz oder Lang immer den kürzeren ziehen. Doch gerade in diesen Zeiten hat kein Verlag mehr die Mittel um einen Klotz am Bein zu subventionieren. Bei Gruner+Jahr ist nämlich Sparkurs auch bei Brigitte angesagt, 17 Mitarbeiter weniger wird man demnächst in der Redaktion haben. Die Einnahmen durch klassische Werbung sehen heute aus wie ein Flickenteppich, überall entstehen Lücken. Wieso können diese Lücken in den Verlagen nicht gestopft werden? Ist es nicht allgemein bekannt, dass die Werbeetats eine konstante Entwicklung aufzeigen?

Es ist nichts Neues

Schon lange bekannt ist doch, dass man sich auf neue Technologien erst einmal einstellen muss. „[…]journalism practices for new media have typically departed from editorial workers’ perceptions and experiences with which news media journalists are familiar (the old). When radio was introduced, journalists initially read newspaper articles aloud in radio broadcasts. When television news broadcasts began, journalists made radio broadcasts, but added moving images.“ – Oscar Westlund 2011 „Sensemaking of the Mobile Media (R)evolution

Wenn man das auf heute übersetzt, dann sieht man sofort die Analogien. Erst hat man einfach die Printprodukte eins zu eins ins Internet übertragen, bevor man auf die Idee gekommen ist, dass das Internet nichts statisches ist. Das war vor bald 20 Jahren. Und wo stehen wir heute? Haben wir alle das Gefühl, dass die Verlage das digitale Medium beherrschen? Wenn ich mir so die Kommentare zu den aktuellen Artikeln auf SPON, Zeit, etc. ansehe, dann sind wirklich alle großen Titel noch sehr weit davon entfernt, das Internet so zu nutzen, was seine Möglichkeiten hergeben.

Aber selbst das wird die Zeit richten. Jedoch werden gravierende Umstrukturierungen in den Verlagen die Folge sein. Und ich bin hautnah dabei. Juhu.