Plätzchenzeit… ist vorbei. Nicht aber für Facebook und Google. Letzterer kündigte bereits Ende 2012 an eine universelle Google ID auf den Markt zu bringen. Facebook hat diese Ankündigung erst vor wenigen Tagen gebracht. Wir werden überall erkannt und überall werden unsere Daten an die zentralen Datensammelstellen übertragen. Quasi eine Institution für Daten, sie wissen mehr über uns als unsere Kinder es je erfahren werden.

Dieser Artikel auf Golem erzählt von einer Facebook ID anstelle von Cookies. Das brachte mich dazu diesen Beitrag zu schreiben, denn die Facebook ID ist ein Cookie und die Unterscheidung zwischen beidem ist technisch gar nicht notwendig.

Was genau machen denn Google und Facebook? Sie geben Vermarktern, also die großen Namen bei denen wir später Geld lassen wenn wir an der digitalen oder analogen Kasse stehen, unsere Daten. „MEINE DATEN?!“ Nein, in Gruppen aggregierte hochgerechnete Brocken von Daten.

Konkret sieht das so aus: auf einer Website vom HändlerA führe ich eine Aktion durch (ich sehe mir Produkte an oder lege sie in den Warenkorb). Nun wird ein Trackingpixel von FB/Google aufgerufen, das mich anhand des getätigten Logins in deren Portal erkennt. Da ich immer bei FB/Google angemeldet bin erkennt es mich auf dem Smartphone, Tablet, Chrome Browser, Firefox Browser, überall. Man verlässt sich nicht mehr auf ein einzelnes Cookie das ich im Chrome gespeichert habe, man verbindet alle Cookies wie mit Nadel und Faden.

Nun kann der Werbetreibende in seinen Werbebannern die Einstellung treffen: „Nur denjenigen den Banner ausspielen, die bei mir den Warenkorb gefüllt haben“. Dabei interessiert sich niemand für mich oder meine persönlichen Daten, ich bin Statist in einer Datenbank.

Doof:

  • Facebook verspielt sich weiteres Vertrauen der Nutzer, von denen nicht wenige vom Netzwerk abgeneigt sind, da diese Technologien nicht offen kommuniziert werden
  • Die meisten Nutzer werden niemals etwas davon erfahren, welche Daten nun wo in welcher Granularität vorliegen; komplette Intransparenz
  • Zeigt einmal mehr, dass ein bewusstes Verständnis von den Abläufen einfach notwendig ist oder ein übergreifendes Recht um soziale Strukturen zu schützen (nicht jeder der sich damit nicht auskennt muss von den Werbeplätzen als Waren gehandelt werden, ohne es gar zu wissen)

Gut:

  • Die Werbung wird immer relevanter, entwickelt sich immer weiter in ein System das mir die Dinge zeigt, an denen ich auch Interesse habe
  • Wir müssen weniger Werbung ertragen, wenn dieser Zielführender ist (auch wenn derzeit noch das Gegenteil der Fall ist)

Wo hört für Euch die Freundschaft mit Facebook auf?

Und achja, der Artikel auf Golem und der fehlgeleitete Unterschied der ID mit Cookies. Dort wird der Eindruck vermittelt, dass ich mich als Nutzer nicht zur Wehr setzen kann – dabei ist das löschen von Cookies an der richtigen Stelle aber immer möglich. Und ist die digitale Welt wirklich so alternativlos?